Brücken des Friedens und der Freundschaft bauen: Friedensgebet der Vollversammlung an der Donau

3 June, 2018

 

Von Astrid Weyermüller

„Die KEK glaubt an Versöhnung – Versöhnung zwischen unterschiedlichen politischen Systemen und entfremdeten Kulturen. Das schließt heute die Vielschichtigkeit und die Möglichkeit nicht nur eines ökumenischen Europas, sondern auch eines interreligiösen Europas … ein“, erklärte Bischof Christopher Hill, Präsident der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK). Novi Sad, die Stadt, in der die KEK-Vollversammlung 2018 stattfindet, wurde heute Zeugin dieser Haltung. In einem Friedensgebet am Ufer der Donau standen Gedenken, Vergebung und Hoffnung im Mittelpunkt.

Friedensgebet an der Donau


Eine Prozession der Delegierten und Teilnehmenden startete am Denkmal für das Massaker von Novi Sad, das während des Zeiten Weltkrieges im Januar 1942 verübt wurde. Ungarische Truppen, die die Region besetzt hatten, töteten 1.246 Zivilpersonen, meist Serben und Juden, und warfen ihre Leichen in die Donau. Die Prozession führte entlang des Flussufers unter der Varadinski-Brücke hindurch bis zur neu erbauten Žeželj-Brücke. Beide waren während des NATO-Bombardements von Jugoslawien zerstört worden. Während die jetzige Varadinski-Brücke im Jahre 2000 fertig gestellt wurde, ist die neue Žeželj-Brücke erst seit diesem Jahr in Betrieb.

Im Gedenken an alle, die unter Gewalt und Gräueltaten gelitten haben, schilderte der Stadtarchivar von Novi Sad, Petr Djurdjev, die Geschichte des Ortes, an dem heute das Denkmal steht.

In einem Fürbittgebet nahmen die KEK-Delegierten dies mit den Worten auf: „Wir beten für alle, die dem Vergessen anheimgefallen sind und die heute in unserer Welt ausgeschlossen werden – dass Gerechtigkeit fließen möge wie ein mächtiger Strom. Für entzweite Völker – dass sie den Mut aufbringen mögen, um Vergebung zu bitten und so versöhnt werden trotz Ungerechtigkeit und Leid. Für Serbien mit seinen Menschen und seinem Land, das in jüngerer Zeit Krieg und Ungerechtigkeit erlebte, und das an diesem Ort der Gräueltaten gedenkt.“

Bäume der Gerechtigkeit


Zum Ende der Prozession wurden als Zeichen der Hoffnung und der Versöhnung in der Nähe der Žeželj-Brücke vier Bäume gepflanzt. KEK-Präsident Bischof Christopher Hill von der Anglikanischen Kirche, Beate Fagerli von der lutherischen Kirche in Norwegen, Helen Kesete von der Orthodoxen Kirche Finnlands und Archimandrit Agathangelos Siskos vom Ökumenischen Patriarchat
von Zagreb und Ljubljana von der Serbisch-Orthodoxen Kirche pflanzten jeweils einen Baum.

Diese würden hier wachsen als Erinnerung an die Gebetsworte: „Wie ein großer Fluss nährst du alles und machst uns bereit, fruchtbarer Boden für Bäume der Gerechtigkeit zu sein, die Schatten spenden und Früchte tragen. Die Früchte des Geistes sind Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“

Fotos zur Vollversammlung finden Sie auf unserem Flickr-Alben. Sie stehen zur freien Nutzung zur Verfügung.
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