Diskriminierung beenden, um Versöhnung bemühen: Erklärung zum Internationalen Tag der Roma

7 April, 2017

Der folgende Text ist eine gemeinsame Mitteilung der Konferenz Europäischer Kirchen, der Kommission der Kirchen für Migranten in Europa und der Kommission Caritas in Veritate des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen.

Pressemitteilung Nr.: 17/12
7. April 2017
Brüssel

Am Samstag, 8. April, ist internationaler Roma-Tag. Er wurde eingeführt, um die Roma zu anerkennen und sie und ihre Kultur zu würdigen. In Europa folgt der Tag dieses Jahr einer Roma-Woche der EU mit Anlässen, die am Europaparlament in Brüssel und in ganz Europa organisiert wurden, um das Bewusstsein um ihren Kampf für Gerechtigkeit und Anerkennung zu fördern.

Heute leben in Europa zwischen 10 und 12 Millionen Roma. Sie sind Menschen mit wichtigen Werten. In ihrer Kultur wird der Wert der Familie hochgehalten, sogar in einer Zeit zunehmenden Individualismus'.

Jahrhundertelanger Antiziganismus hat unannehmbare Verhältnisse für die Roma genährt. In der Vergangenheit wurden sie oft an den Rand gedrängt, wurden Opfer von Gewalt, Versklavung oder gar Völkermord. Heute leiden sie unter der andauernden gesellschaftlichen Ausgrenzung und kämpfen für den Zugang zu Bildung, Wohnraum, Arbeit, Sozialdienst und Gesundheitsfürsorge. Manchmal werden ihnen sogar die grundlegenden Bürgerrechte verweigert, wie Geburtsurkunden oder damit verbundene rechtliche Ansprüche. Trotz dieser Unterdrückung haben sie überlebt und ihre charakteristische Lebensart, ihre Sprache und ihre Traditionen schützen können.

Kirchen in Europa unterstützen Bemühungen, die Wahrnehmung der Roma zu verändern. Sie fördern einen sinnvollen Dialog und respektieren die verschiedenen Geschichten und Identitäten, während sie die Roma als Mitbürgerinnen und Mitbürger von europäischen Ländern anerkennen. Wir anerkennen auch das starke Engagement vieler Kirchen in Europa und ermutigen sie, in diesem Gebiet weitere praktische Arbeit zu leisten.

Die Roma haben eine Geschichte, wie sie kein anderes Volk auf diesem Kontinent kennt, und sie stellen die größte indigene Bevölkerung Europas dar. Auch wenn seit ihrem ersten Erscheinen in Europa Jahrhunderte zurückliegen, bleiben sie doch am Rande unseres Bewusstseins und unserer Gesellschaften. Gemeinsam müssen wir für die Sünden der Diskriminierung und Verfolgung Buße tun und uns selber erneut zur schwierigen Arbeit der Versöhnung verpflichten.

Die Geschichte der Roma in Europa zu anerkennen setzt voraus, dass wir die Geschichte in europäischen Gesellschaften näher betrachten, um Muster von Ausgrenzung zu erkennen. Die Kirchen in Europa hoffen, dass sich die Roma immer mehr als vollwertige europäische Bürgerinnen und Bürger mit Rechten und Pflichten akzeptiert fühlen, und so zu einer gerechteren Zukunft beitragen, die wir alle miteinander teilen.

Dieses Jahr fällt der Internationale Tag der Roma auf den Beginn der Osterwoche. Zu diesem Zeitpunkt erinnern wir uns an die Art und Weise, wie Jesus zu den Menschen am Rande der Gesellschaft ging und den Unterdrückten Hoffnung brachte. Heute erinnern uns die Roma daran, wohin wir gehen müssen, um dem auferstandenen Christus zu dienen. Ihre Erfahrung ist genau der Ort, wo der Sieg der Hoffnung über die Verzweiflung und der Sieg des Lebens über den Tod beginnt.

Zum ersten Mal wurde der Internationale Tag der Roma 1990 vom Vierten Welt-Roma-Kongress im polnischen Serock beschlossen. Das Datum des 8. April wurde in Anerkennung der ersten Tagung dieses Kongresses im Jahr 1971 gewählt, ein Treffen, das in besonderer Weise vom Ökumenischen Rat der Kirchen finanziert worden war.


Erin Green
Kommunikations-Koordinatorin
Konferenz Europäischer Kirchen
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Die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) ist eine Gemeinschaft von 115 orthodoxen, protestantischen, anglikanischen und alt-katholischen Kirchen aus allen Ländern Europas sowie von 40 nationalen Kirchenräten und assoziierten Organisationen. Die KEK wurde 1959 gegründet. Sie hat Büros in Brüssel und Straßburg.

Dem Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) gehören als Mitglieder derzeit 33 Bischofskonferenzen Europas an, vertreten durch ihre Präsidenten sowie die Erzbischöfe von Luxemburg und des Fürstentums Monaco, der Maroniten auf Zypern, dem Bischof von Chişinău (Moldau), dem Eparchialen Bischof von Mukachevo und dem Apostolischen Administrator von Estland. Präsident ist Kardinal Angelo Bagnasco, Erzbischof von Genua; Vizepräsidenten sind Kardinal Vincent Nichols, Erzbischof von Westminster und Mgr. Stanisław Gądecki, Erzbischof von Poznań; Generalsekretär ist Mgr. Duarte da Cunha. Der Sitz des Sekretariates befindet sich in St. Gallen (Schweiz). www.ccee.eu
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