UK EU-Referendum: KEK fordert erneuerte Verpflichtung zur Einheit in Zeiten der Spaltung

24 June, 2016

Pressemitteilung Nr.: 16/20
Juni 2016
Brüssel

Gestern, 23. Juni hielt, das Vereinigte Königreich ein Referendum über seine Mitgliedschaft in der EU ab. Die Bürger konnten über die Frage abstimmen: "Soll das Vereinigte Königreich ein Mitglied der Europäischen Union bleiben oder die Europäische Union verlassen?” Mit einem knappen Vorsprung von ein paar Prozentpunkten entschieden die Wählerinnen und Wähler, die wirtschaftliche und politische Union von 28 europäischen Ländern zu verlassen.

Von ihrem Ursprung an vor mehr als 50 Jahren, ist die Konferenz Europäischer Kirchen eine Organisation gewesen, um Brücken zu bauen, die sich für Einheit und Überwindung politischer Spaltungen in Europa eingesetzt hat. Das fragmentierte und geteilte Europa der 1940er und 1950er Jahre forderte Kirchenleitungen dazu auf,  Kirchen zusammen zu bringen, die getrennt waren durch Unterschiede in ihren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Ssystemen. Zu diesen Wurzeln wendete sich die KEK in ihrem jüngsten offenen Brief "Welche Zukunft für Europa?” Hierin lädt die KEK europaweit alle Kirchen, innerhalb und außerhalb der EU, ein zu einem neuen Gespräch über unsere gemeinsame Zukunft und die Rolle der Kirchen bei der Gestaltung der Ethik und der Werte, die das Leben in Europa leiten sollen.

Zuhause im Vereinigten Königreich, betrachtet KEK-Präsident Rt Rev. Christopher Hill KCVO , DD das Ergebnis der gestrigen Abstimmung kritisch:

„Mit geringem Unterschied hat das britische Referendum ( nach den vorliegenden Berichten 51,9% der Stimmrechte für einen Ausstieg) seinem Parlament empfohlen, dass das Vereinigte Königreich die EU verlassen solle. Als Präsident der KEK, aber auch als Bischof der Kirche von England, bin ich stolz darauf, dass mein Pass als britischer Staatsangehöriger auch die Europäische Union in seinem Titel trägt. Ich bedauere das Ergebnis  zutiefst und auch die Art und Weise wie das Referendum geführt wurde, trotz der Unterstützung der Kirchenleitungen in England, Wales, Schottland und Irland. Es gibt zweifellos echte Probleme zu diskutieren und diese Probleme werden nicht nur im Vereinigten Königreich diskutiert, sondern auch in vielen Mitgliedstaaten der EU. Aber viele der Behauptungen, insbesondere über Fragen der Migration, die im Referendum entscheidend waren, hatten keinen Anhalt an den tatsächlichen Gegebenheiten, und der Ton - zumindest in Großbritannien - ist oft eher hysterisch als rational gewesen, nicht zuletzt innerhalb 'populistischer‘ Parteien und in einigen Bereichen der Presse. Eine wichtige Aufgabe der KEK , in der die britischen Kirchen starke unterstützende Mitglieder bleiben, besteht ab sofort darin zu solch einer rationalen Debatte beizutragen, angefangen mit dem bereits bestehenden Dialog innerhalb unserer Mitgliedskirchen aus ganz Europa, einschließlich der Kirchen in den Mitgliedstaaten an der südlichen und östlichen Grenze der EU. Darüber hinaus kann die KEK Raum bieten, in dem die Kirchen des Vereinigten Königreichs unsere Partner in Europa versichern können, dass wir weiterhin an die Schaffung von Strukturen für Frieden, Gerechtigkeit und Stabilität in unserem Kontinent glauben, und dass solche Strukturen dem globalen Wohl wie auch unserem eigenen dienen.

Vor allem aber hoffe ich, dass die Kirchen - auch unsere Partner in der katholischen Kirche - in der Lage sein werden, eine viel breitere Vision für Europa als die rein wirtschaftliche wieder zu beleben, eine von einem christlichen Verständnis von Gesellschaft geprägte Vision, die das Gemeinwohl aller im Auge hat, die die Menschenrechte und inklusive Gemeinschaften unterstützt, ohne unter rein individualistischen Anforderungen zu kollabieren, und (vom Inneren des Glaubens heraus ) die Notwendigkeit des Dialogs zwischen den Religionen und allen Menschen guten Willens versteht. Nun, da die alle Aufmerksamkeit heischende Kampagne vorbei ist, suche ich nach diesem ernsthaften Diskurs,  welcher für die Zukunft Europas sowie Großbritanniens so dringend ist.“

Für mehr Information oder einem Interview:

Erin Green
Koordinatorin der Kommunikation
Tel: +32 2 234 68 42
Email: eeg@cec-kek.be
Website: www.ceceurope.org
Facebook: www.facebook.com/ceceurope
Twitter: @ceceurope
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